Fairtrade Rosen im Gröbenzeller Bürgerhaus

Wie funktioniert die globale Blumenproduktion, und welche Rolle spielt hierbei der Faire Handel? Antworten hierzu gaben am 23. März im Gröbenzeller Bürgerhaus zwei Referentinnen. Die Fairtrade-Bildungsreferentin Frau Carina Bischke vom Verein „Bildungsarbeit Global Sozial“, sowie Frau Gisela Wendlinger, Inhaberin von Blumen Baumeister.

Frau Bischke berichtete über die Strukturen des internationalen Blumenanbaus.
Aktuell wird nur noch jede vierte in Deutschland verkaufte Schnittblume auch in Deutschland produziert.
Der Großteil der Produktion erfolgt mittlerweile in den Ländern rund um den Äquator. Neben den exzellenten klimatischen Bedingungen in Ländern wie Kenia, Tansania, Äthiopien oder Ecuador spielen auch die im Vergleich zu Europa geringen Löhne eine große Rolle.

Seit 2005 ist die Zahl von Fairtrade-zertifizierten Plantagen kontinuierlich gestiegen. Anhand vieler Beispiele zeigte Frau Bischke auf, welche Vorteile Fairtrade den Menschen auf den Plantagen verschafft.
Neben festen Arbeitsverträgen, sozialen Leistungen wie Mutterschaftsurlaub und Maßnahmen zum Gesundheitsschutz sind es auch die Fairtrade-Anforderungen an den Umweltschutz, welche eine langfristige und nachhaltige Perspektive sichern. Für ihre eigenen Projekte stehen den Beschäftigten der Farmen weltweit mittlerweile über 5 Millionen Euro Fairtrade-Prämie Verfügung. Neben Kinderkrippen und Transportmitteln für den Weg zur Blumenfarm wird ein großer Teil der Prämie in den Bereich Bildung investiert. Hierzu gehören die Zahlung von Gehältern für Lehrkräfte, Ausbildungsprogramme für Erwachsene, aber auch Stipendien für die Kinder der Mitarbeiter.

Über das das Zusammenwirken von Blumenfarm, Importeur und Blumenfachgeschäft informierte Frau Wendlinger aus ihrer täglichen Praxis.
Dabei wurde deutlich, dass es zwischen der Fairtrade-Rose vom Discounter und dem Blumenfachgeschäft bei der Qualität und der Logistik große Unterschiede gibt. Die Fairtrade-Rosen für den Blumenfachhandel werden im ostafrikanischen Hochland Kenias auf einer Höhe zwischen 2.200 und 2.500 Meter und in Ecuador angebaut. Durch optimale klimatische Bedingungen erlangen diese Rosen, die es ausschließlich im Blumenfachhandel zu kaufen gibt, eine überdurchschnittliche Qualität und Kopfgröße. Die Blumen für den Fachhandel werden erst auf Bestellung geschnitten und individuell verpackt. Der direkte Weg zum Floristikfachgeschäft ohne den Umweg über eine Versteigerung oder den Großmarkt sichert garantierte Frische und außergewöhnlich lange Haltbarkeit.

Drei große Rosensträuße im Bürgerhaus-Saal zeigten auf, welche Vielfalt an Fairtrade-Rosen der Blumenhandel anbietet: Unterschiedliche Kopfgrößen, wunderschöne Blattfärbungen sowie vielfältige Blütensymmetrien in allen erdenklichen Farben. Besonders beeindruckend: Duftrosen. Auch wenn bei der Haltbarkeit hier Abstriche gemacht werden müssen, verbreiteten diese Rosen im Bürgerhaus-Saal einen ganz besonderen Zauber.

Frau Wendlinger sorgte dafür, dass die Eindrücke dieses Abends für die nächsten Tage noch nachwirken werden: Jeder Besucher erhielt zum Abschied noch eine Fairtrade-Rose seiner Wahl.